Page 8 - GB_2019
P. 8

8 BKK Landesverband Süd Bericht des Vorstandes  Weite Teile des gesundheitspolitischen Jahres 2019 wurden für den BKK Landesverband Süd und seine Mitgliedskassen maßgeblich durch die Reform des Morbi-RSA bestimmt. Kein anderes Gesetzesvorhaben hat die Agenda der Verbände und Betriebskrankenkassen dominiert wie dieses. Vom Referenten- entwurf bis zur Verabschiedung des Fairer-Kassenwettbe- werb-Gesetzes oder kurz GKV-FKG im März 2020 brauchte es ziemlich genau 12 Monate. Monate, in denen wir viele Gespräche geführt, Analysen erstellt und Allianzen geschmiedet haben. Im Ergebnis kann das BKK System in der Gesamtbetrachtung der Reform zufrieden sein. Just zu dem Zeitpunkt, als die Reform abschließend den Bundestag und Bundesrat passiert hatte, wurden wir in Europa mit dem Aus- bruch des Coronavirus SARS-CoV-2 konfrontiert. Seitdem ist das Virus das bestimmende Thema. Nachfolgend wollen wir in diesem Bericht auf diese zwei Schwerpunkte unserer Arbeit eingehen. Corona-Pandemie Das hochinfektiöse Virus SARS-CoV-2 und die dadurch welt- weit ausgelöste Corona-Pandemie stellen uns alle vor große und neue Herausforderungen. Gesellschaft, Wirtschaft und Politik sehen sich einer Situation ausgesetzt, die es in Europa und in den meisten anderen Teilen der Erde in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg so nicht gab. Diese Pandemie mit all ihren komplexen Problemen und Nachwirkungen hat das Po- tential, die gesamte Dekade der 2020er Jahre zu bestimmen. In der Menschheitsgeschichte gab es eine Vielzahl von Seuchen, die weitaus höhere Opferzahlen verursachten. Ein wesentlicher Unterschied zur damaligen Zeit besteht heute darin, dass wir in einer globalisierten Welt leben, in der die Wirtschaftssysteme interkontinental vernetzt sind und viele gegenseitige Verflech- tungen, Beziehungen und Abhängigkeiten bestehen. Insofern bedroht die Corona-Pandemie nicht nur unsere Gesundheit und unser Leben, sondern auch die global vernetzte Wirtschaft und den damit verbundenen Wohlstand unserer Gesellschaft. Auch führt uns die globalisierte Welt vor Augen, dass wir künftige Ausbrüche von Infektionskrankheiten – unabhängig davon, wo sie auf der Erde vorkommen – sehr ernst nehmen müssen, um globale Ausbrüche, so wie wir es derzeit erleben, zu unterbinden. Was uns im Gegensatz zu früheren Zeiten hilft, sind insbesondere wesentlich bessere Möglichkeiten zur Ein- haltung von Hygiene sowie ein hohes Niveau der Gesundheits- versorgung einschließlich der vielfältigen Forschungseinrich- tungen zur Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen. Gewarnt durch die hohen Opferzahlen, insbesondere in den italienischen Regionen Lombardei und Venetien, hat die deut- sche Bundesregierung schnell und massiv auf die beginnende Epidemie in Deutschland reagiert. Alle am deutschen Gesund- heitssystem Beteiligten haben ebenso rasch und konstruktiv an der Bekämpfung der sich rasant nach oben entwickelnden Infektionszahlen mitgearbeitet und sich auf den Ernstfall vor- bereitet. Beispielhaft sei der kurzfristige Ausbau der bundes- weiten Intensivkapazitäten von 28.000 Betten auf annähernd 40.000 Betten in den Krankenhäusern genannt. Die gesetzlichen Krankenkassen haben übergreifend in Bund und Ländern pragmatisch die Schnellhilfen für das Gesund- heitswesen und die darin handelnden Akteure umgesetzt. Für Baden-Württemberg und Hessen können wir sagen, dass die Zusammenarbeit mit den Ministerien für Soziales und Integra- tion auch in der Krise sehr gut funktioniert. Der Staat und seine Institutionen haben Handlungsfähigkeit bewiesen. Die großen Opferzahlen aufgrund von COVID-19 wie in Italien oder Spanien sind bei uns zum Glück bislang ausgeblieben. Mit dem bundesweiten „Lockdown“ wurde die erste Infektionswelle vergleichsweise gut überstanden. Aller- dings haben diese Anstrengungen auch einen enorm hohen Preis. Deutschland und Europa befinden sich in einer schweren Rezession. Darüber hinaus werden der „Lockdown“ und die so genannte „neue Normalität“ auch ihre Spuren in der Gesell- schaft und in unserem sozialen Zusammenleben hinterlassen. Hier gibt es aber keine Patentrezepte. Wie anfangs erwähnt, ist die Situation für uns alle neu. Welche Entscheidung nun richtig ist oder war, wird sich in Teilen auch erst im Nachhinein herausstellen.  


































































































   6   7   8   9   10