Page 8 - Geschäftsbericht_2020
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8 BKK Landesverband Süd Interview mit den Vorsitzenden des Verwaltungsrates  Andreas Strobel Alternierender Verwaltungsrats- vorsitzender des BKK Landesverbandes Süd und Verwaltungsrats- mitglied der Siemens- Betriebskrankenkasse (Versichertenvertreter) Die Vorsitzenden des Verwaltungsrates beim BKK Landesverband Süd, Andreas Strobel (Versichertenvertreter der Siemens- Betriebskrankenkasse) und Dietrich von Reyher (Arbeitgebervertreter der Bosch BKK), sind Mitglieder der Selbstverwaltung mit langjähriger Erfahrung, sowohl auf Ebene der Kassen als auch auf Landes- und Bundesebene. Beide sind Mitglied im Ver- waltungsrat des GKV-Spitzenverbandes und im Aufsichtsrat des BKK Dachverbandes e. V. Wir haben bei den Vorsitzenden im Rahmen eines Interviews nachgefragt, wie sie die Corona-Pandemie und die gesundheitspoli- tische Lage beurteilen. Sehr geehrte Herren Vorsitzende, die Corona- Pandemie bestimmt unser Leben nun seit gut einem Jahr und wir befinden uns weiterhin mitten in der Pandemie. Wie bewerten Sie die letzten 12 Monate? Herr Strobel: Diese Pande- mie ist global gesehen zwei- felsohne die größte Heraus- forderung für die Menschheit in der neueren Zeit. Für uns in Deutschland die größte Krise seit dem Bestehen der Bun- desrepublik Deutschland. Das wurde mehrfach geäußert und kann nur bestätigt werden. Auch in Europa mit seinen vergleichsweise hochentwickelten Gesundheitssystemen waren und sind wir auf einen solchen Katastrophenfall nicht vorberei- tet. Wir haben die erste Phase der Pandemie gut bewältigt, dafür traf es uns in der zweiten Welle umso härter und aktuell ist die Situation trotz der beginnenden Impfkampagne weiter- hin sehr angespannt. Die Menschen sind müde und erschöpft, der Frühling ist da und nach dem langen Winter mit den ganzen Beschränkungen neigen sich die Geduldsreserven der Menschen dem Ende entgegen. Es ist und bleibt schwierig. Herr von Reyher: Der einzige Weg aus der Pandemie sind Stand heute die Impfungen. Bis dato gibt es kein probates Arzneimittel gegen eine breite und sichere Bekämpfung der Krank- heit COVID-19. Insofern müssen wir auch positiv feststellen, dass im letzten Jahr die ersten Impf- stoffe zugelassen wurden. Ich erinnere mich an Stimmen, die zu Beginn der Pandemie sagten, dass frühestens in 18 bis 24 Monaten mit einem wirksamen Impfstoff zu rechnen sei. Nicht auszu- denken wie die Situation wäre, hätten wir heute noch keinen wirksamen Impfstoff. Trotz dieses wichtigen und schnellen wissenschaftlichen Er- folges sind die Auswirkungen auf Staat, Wirt- schaft und Gesellschaft enorm. Vieles läuft oder lief nicht ganz rund – um nur wenige Stichworte zu nennen: die schleppende Impfkampagne, die Empfeh- lungen zu einem bestimmten Impfstoff oder auch die Diskussion um den Föderalismus in einer solchen schweren Krise. Wo sehen Sie Verbesserungspotential? Herr Strobel: Wie gesagt ist diese Form einer Naturkatastrophe für uns alle neu. Patentrezepte gibt es nicht. Es ist, das muss man leider so fest- stellen, aktuell ein lernendes System. Das gilt aber nicht nur für Deutschland. Alle Länder, und ganz besonders solche mit einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung, haben hier zu kämpfen. Die zentrale Frage ist und bleibt, wie   


































































































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