Etablierung einer Erweiterten Ambulanten Versorgung (EAV) am Gesundheitszentrum in Spaichingen

· Spaichingen

Pressemitteilung des Landratsamtes Tuttlingen

Sozial- und Gesundheitsminister Manfred Lucha, Landrat Stefan Bär sowie Vertreter der Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung unterzeichnen gemeinsame Absichtserklärung.

Im Zuge der Nachnutzung des ehemaligen Krankenhausstandorts Spaichingen möchte der Landkreis Tuttlingen die Gesundheitsversorgung für Spaichingen und Umgebung langfristig sichern und dabei den Standort mit dem Ziel eines innovativen und intersektoralen Gesundheitszentrums als Primärversorgungszentrum weiterentwickeln. Mit der Etablierung einer Erweiterten Ambulanten Versorgung (EAV) am Gesundheitszentrum in Spaichingen soll die Versorgung von kurzzeitig pflege- und behandlungsbedürftigen Patientinnen und Patienten gewährleistet werden. Damit wird ein Versorgungsangebot mit Modellcharakter geschaffen, das es so bisher im Land noch nicht gibt.

Gemeinsam haben sich das Land Baden-Württemberg, der Landkreis Tuttlingen, die Krankenkassen und die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg auf einen Letter of Intent verständigt, um das gemeinsame Ziel der Etablierung der Erweiterten Ambulanten Versorgung zu bekräftigen. Zur Unterzeichnung des Letter of Intent besuchte Minister Manfred Lucha MdL am Donnerstag, 28. April 2022, zusammen mit hochrangigen Vertretern der Kassen und der Kassenärztlichen Vereinigung das Gesundheitszentrum Spaichingen.

„Mit dem Aufbau der sektorenübergreifenden Strukturen in Spaichingen gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt hin zu einer flächendeckenden, zukunftssicheren Gesundheitsversorgung in Baden-Württemberg. Wir kümmern uns darum, dass die Patientinnen und Patienten an ihrem Wohnort die notwendigen ambulanten Angebote des Gesundheitssystems vorfinden, gleichzeitig entlasten wir die Kliniken durch geringere Krankenhauseinweisungen“, unterstreicht Sozial- und Gesundheitsminister Manfred Lucha.

„Mit der Erweiterten Ambulanten Versorgung wollen wir ein innovatives und zukunftsweisendes Versorgungsangebot am Standort Spaichingen für die Menschen des gesamten Landkreises Tuttlingen aufbauen. Die Versorgung soll sich am Bedarf der Bevölkerung orientieren und eine Lücke zwischen der stationären Versorgung und der Versorgung zu Hause schließen“, betont Landrat Stefan Bär. „Wir freuen uns sehr, dass das Land Baden-Württemberg dieses Vorhaben von Anfang an unterstützt hat und sind auch den Kassen und der Kassenärztlichen Vereinigung dankbar, dass wir uns in mehreren Verhandlungsrunden auf diese Zielsetzung verständigt haben.“

„Für uns ist klar: Der Patient steht im Zentrum der Versorgungskette. Darum ist unser Ziel, durch eine bessere Verzahnung der ambulanten und der stationären Strukturen die bestmögliche Versorgung von Patienten zu erreichen. Und bei der bestmöglichen Versorgung geht es nicht in erster Linie um die Breite, sondern vielmehr um die Qualität des Angebots und der medizinischen Leistung. Der Landkreis Tuttlingen geht hier mit Innovationskraft voran. Es ist für uns daher selbstverständlich, dass wir die Interessen unserer Versicherten wahrnehmen und als Partner das Gesundheitszentrum Spaichingen sowie die Erweiterte Ambulante Versorgung unterstützen“, unterstreicht Harald Rettenmaier, Stellvertretender Geschäftsführer der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg, das Engagement der Kassen.

„Was wir hier aktuell in Spaichingen sehen, ist Teil eines Transformationsprozesses im Gesundheitswesen. Durch die Veränderung der Krankenhausstrukturen und in der ambulanten ärztlichen Versorgung benötigen wir neue Versorgungsformen, die zeitgerecht sind. Mit dem Letter of Intent wurde eine gute gemeinsame Basis zur Realisierung der Erweiterten Ambulanten Versorgung am Gesundheitszentrum Spaichingen geschaffen. Es besteht die Chance, dass am Ende ein Ergebnis steht, das Modellcharakter weit über Spaichingen hinaus haben kann“, so Jacqueline Kühne, Vorständin des BKK Landesverbandes Süd.

„Neue Wege der initiativen Unterstützung der Sicherung der stationären als auch der ambulanten medizinischen Versorgung zu beschreiten, erfordert Mut – dazu gratuliere ich dem Landkreis ganz herzlich“, betont Dr. med. Norbert Metke, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg.

Die Erweiterte Ambulante Versorgung stellt einen wesentlichen Baustein für die Weiterentwicklung des Gesundheitszentrums Spaichingen dar. Ziel ist es, dass sich die Vertragspartner über die noch offenen Detailfragen, insbesondere über die Konkretisierung der Finanzierung bis zum Jahresende 2022 verständigen, um die leistungsrechtlichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Etablierung der EAV zu schaffen.

Erweiterte Ambulante Versorgung (EAV)
Die Erweiterte Ambulante Versorgung (EAV) ist aus medizinischer Sicht ein Versorgungskonzept, das sich am Bedarf der Bevölkerung orientiert und sich für die Versorgung verschiedenster Krankheitsarten eignet. Sowohl für diverse akute, aber auch für chronische Krankheitsbilder kann durch die intensive pflegerische Überwachung eine qualitativ hochwertige Versorgung sichergestellt werden.

Die EAV ist eine bettenführende Einheit, die eine kurzstationäre Überwachung und Behandlung von Patienten außerhalb der klassischen stationären Krankenhausversorgung ermöglicht. Die Betten werden rund um die Uhr pflegerisch betreut, eine ärztliche Versorgung findet während der Regelarbeitszeiten, aber nicht nachts oder am Wochenende, statt. Diese EAV ist insbesondere für Patienten gedacht, deren Zustand eine Einweisung in ein vollstationäres Regelkrankenhaus nicht erfordert, die aber dennoch eine gewisse Betreuung bedürfen, die zuhause insbesondere bei alleinstehenden Menschen nicht gesichert werden kann. Sie schließt deshalb eine Lücke zwischen einer rein ambulanten Versorgung und der Behandlung im Krankenhaus.

Das medizinische Konzept dieser neuen Versorgungsform stammt von der Oberender AG aus Bayreuth. Erst kürzlich wurde es durch ein Gutachten untermauert, in welchem sich Experten des Instituts für Allgemeinmedizin und interprofessionelle Versorgung des Uni-versitätsklinikums Tübingen mit dieser Versorgungsform auseinandergesetzt haben (https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/das-klinikum/pressemeldungen/472?press_str=).

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